Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz

Wintertreffen in Velbert vom 20.-04.02.2018

Georg Walter berichtet - sehr lesenswert - von den Erlebnissen beim diesjährigen Wintertreffen in Velbert vom 20.-04.02.2018

Ein Schlüsselerlebnis in Velbert und andere Geschichten um das Wintertreffen 2018

Bei noch eisigen Temperaturen und teils winterlichen Straßenverhältnissen brachen die IG-Jünger dieses Mal zum traditionellen Wintertreffen nach Velbert auf, wo uns Gianluca und Oliver sehr herzlich empfingen.

Es war Gianluca , der 2017 spontan in die Runde verkündete ... „dieses Mal richte ich das Wintertreffen aus“... Einer der jüngsten in unserer Truppe hat den Mut ... „Ich mache das jetzt einfach!“

Auf meine spontane Nachfrage, ob er Hilfe benötige, oder wir ihm sonst irgendwie unter die Arme greifen können, folgte ein klares und freundliches: „Nein Danke“. Hut ab, das hat mir imponiert und ich habe mich richtig über diese Einladung gefreut.

Nachdem ich zuvor im Verlag Klaus Rabe, mit der Grafikerin unser Plakat und den Entwurf für die Ausstellung in Fulda  grob skizzierte hatte, eilte ich fast „Stau frei“ von Willich über unzählige Autobahnkreuze in das Herz von Velbert.

Die Lage der THW-Unterkunft und das Ensemble der Gebäude erinnerten eher an ein älteres Fabrikgelände. Die eigentliche Unterkunft war tatsächlich in einem angemieteten ehem. Gebäude einer Firma untergebracht. Fahrzeughallen und Geräteräume waren in einem anderen Teil des weiträumigen Areals gelegen. Aber die Kameraden des THW Velbert haben sich ihre Liegenschaft urgemütlich, funktional und mit einer großen Küche, fantastisch eingerichtet

Am Ende des Flures hat uns Gianluca für unsere geschundenen Körper und leergearbeiteten Köpfe einen Raum der Stille zur Verfügung gestellt, wo wir nach leckerem Essen und vielen hellen Blonden (... BIEREN ... wer denkt denn da an was anderes?) unsere mentalen Überreste ruhig gebettet haben.

Dass dann der Schlafsaal vom Raum der Stille später in den Vorhof der Hölle verwandelt wurde, lag einzig und allein am „Stertere“. Welch lateinisch harmlos anmutendes Wort  für infernalisches Schnarchen! Am nächsten Morgen waren die Auswirkungen der schlaflosen Nacht, in Form von teils ausgeprägten Augenringen zu sehen. Aber ein gutes und reichhaltiges Frühstück - mit italienischen Einflüssen im Kaffee - hat auch dem letzten gequälten Zeitgenossen den Schlaf aus dem Gesicht getrieben.

Nachdem der  bunte Konvoi aus Oldtimern und aktuellen THW Fahrzeugen uns zum „Deutschen Schloss und Beschläge Museum Velbert“ gebracht hatte, wurden wir von einer netten und charmanten Dame durch die Räumlichkeiten des Museums geführt. Wer glaubt, dass es sich hier um knochentrockene, verstaubte Geschichtsmaterie handelte, wurde im Laufe der Führung eines Besseren belehrt.

Anhand eines pädagogisch wertvollen Konzeptes und der wirklich netten und verständlichen Erklärung und  dem Einbeziehen von uns Besuchern, konnten wir an einigen nachgebauten Repliken zeitgenössischer Schließanlagen selbst unser Geschick testen ... und versuchen, die einfachen, gar primitiv anmutenden Schlösser selbst zu öffnen. Und wer dachte, das sei ja kinderleicht, mit den riesigen, grobschlossig geformten schweren Schlüsseln die Schließmechanismen zu öffnen, dem stand nach einigen Überlegungsbalanceakten der Schweiß auf der Stirn.

Im ein oder anderen Fall haben dann die zarten Hände unserer Museumsleiterin das Schloss geöffnet, was zuvor gestandene Mannsbilder, mit aller Kraft und Überlegenheit nicht fertig gebracht hatten. Nach der netten und versöhnlichen Hintergrunderklärung unserer Fachfrau entspannten sich die angestrengten  Gesichtszüge unser überwiegend männlichen Teilnehmer wieder ganz schnell und die hier gemachten Schlüsselerlebnisse, werden den Besuchern noch länger in guter Erinnerung bleiben.

Nach dem Aufsitzen auf unsere Transportfahrzeuge wurden wir schnurgerade in die heiligen Hallen des Feuerwehrmuseums Heiligenhaus transportiert, um dort in den Klassenräumen einer ehemaligen Schule unser Mittagessen einzunehmen. Nach ordentlicher kulinarischer Stärkung und Besichtigung der Museumsräume trafen wir uns in den Kellerräumen des Gebäudes wieder, um die zur Abgabe freigegebenen, überzähligen Gegenstände des Feuerwehrmuseum zu besichtigen.

Im Gegensatz zu den vergangenen Hamburger Flohmarktbasaren, wurde hier auf das faire Augenmaß eines jeden potentiellen Devotionalienjägers gesetzt , dass er den Betrag in die Sammelbüchse legen möge, der ihm und der des Gegenstandes angemessenen Wertes entspricht.

Auch nach der Besichtigung der Halle/Scheune mit den Großfahrzeugen machten alle Teilnehmer und Museumsbetreiber einen zufriedenen Eindruck über die erstandenen Schätze und den Erlös des Basars. Nach leckerem Kuchen und einer wärmenden Tasse Kaffee traten wir die Rückfahrt in die THW Unterkunft an.

Bei lecker Bölkstoff und Knabbereien, schauten wir seltene Filme über die aktive Zeit des LSHD und seiner veranstalteten Großübungen an. Eine „kleine“ kulinarische Zwischenmahlzeit hat den Verdauungstrakt erst gar nicht zur Ruhe kommen lassen. Die von den Tageseindrücken ermüdeten Krieger huschten zu vorgerückter Stunde mit ihren Schlafutensilien und dem völlig übernächtigten Kuscheltier, über die Flure der Unterkunft, auf der Suche nach einem „Ruheraum“, um von den zu erwarteten erneuten Beben der Hardcoreschnarcher, verschont zu bleiben. Dem Vernehmen nach wurden auch auf der Flucht befindliche Delinquenten in den Duschräumen, auf dem Boden nächtigend, gesichtet!

Am nächsten Morgen sah ich deutlich mehr entspannte, gut ausgeschlafene Gesichter, die sich am  reichlich aufgefahrenen Frühstücksbuffet versammelten. Wie auch schon in Bensheim , war der einhellige Tenor, sich den Sonntag damit zu versüßen , bei entspannten Gesprächen in warmer Stube die Zeit in der Gemeinschaft bis zum endgültigen Aufbruch miteinander zu genießen.

Trotz der nächtlichen weißen Pracht, die sich erneut mehr oder weniger über Teile unserer schönen Republik gelegt hatte, sind alle Teilnehmer - meines Wissens nach - gesund und unbeschadet nach Hause gekommen.

Danke lieber Gianluca, dass wir Deine Gäste sein durften. Es war sehr schön, gemütlich und hat viel Spaß gemacht. Danke sagen möchten wir aber auch Herrn Doktor Olli Lehr, der Dir im Hinter- und Vordergrund helfend zur Hand ging. Ihr Zwei seit schon ein Dream-Team, einfach eine Klasse für sich.

Danken möchten wir auch auf jeden Fall besonders den Kameraden des THW Velbert dafür, dass sie uns ihre Unterkunft zur Verfügung gestellt haben und wir dadurch auf ein gelungenes Wintertreffen 2018 zurück blicken können.

So ihr Lieben, fühlt euch ermutigt, das Wintertreffen 2019 hat schon an meine Tür geklopft und gefragt, wo es sich für ein Wochenende lang heimisch fühlen darf?

In Aachen, Bielefeld, Freiburg ... wer hat Lust? Ich fände es schön, wenn wir uns in Zukunft, immer an einem anderen Ort treffen könnten, um unser alljährliches, seit nunmehr 20 Jahren stattfindendes Wintertreffen, zu zelebrieren. Keiner wird bei den Vorbereitungen alleine gelassen, das wir hiermit versprochen!

In diesem Sinne, auf ein Wiedersehen mit Euch in Fulda freut sich

Georg Walter